Wenn jemand über Geldmittel verfügt, die nicht ausgegeben, sondern für zukünftige Vorhaben zurückgelegt werden sollen, stellen sich eine Reihe von ökonomischen Fragen:
Für immer mehr Menschen stellt sich aber zusätzlich die Frage, wie die Rendite zustande kommt bzw. welche Projekte und Aktivitäten mit der Geldanlage ermöglicht oder unterstützt werden:
In der Regel wird veranlagtes Geld Unternehmen, Projekten, Banken oder Staaten zur Verfügung gestellt. Diese bieten dafür Zinsen bzw. eine Gewinnbeteiligung, die aber nur dann zur Auszahlung gelangen können, wenn das zur Verfügung gestellte Geld wirtschaftlich effizient und gewinnbringend verwendet wird - also ein Mehrwert erwirtschaftet wird. Und hier stellt sich die Frage, womit bzw. auf welche Weise dieser Mehrwert erwirtschaftet wird.
Gewinne können auf sehr unterschiedliche Weise erwirtschaftet werden und tatsächlich gibt es auch immer mehr Menschen, die Wert darauf legen, dass die Gewinnerwirtschaftung nicht auf eine Art und Weise erfolgt, die sie mit ihrem Gewissen, also mit ihren Vorstellungen von "gutem Leben" oder menschen-gerechtem Wirtschaften nicht vereinbaren können. Sie wollen ihr Geld unter ethischen Gesichtspunkten eingesetzt wissen und dazu beitragen, dass die Gewinnerwirtschaftung nicht zum Schaden von Mitmenschen oder zu Lasten der Umwelt erfolgt ("vemeidende ethische Geldanlage") bzw. ganz gezielt ein anderes, alternatives Wirtschaften fördert ("fördernde ethische Geldanlage").
Für viele ist auch klar, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen insgesamt ändern müssen. Dient ihre unter ethischen Gesichtspunkten getätigte Geldanlage also dieser Veränderung, hemmt sie diese, verfestigt sie diese Strukturen sogar oder ist sie vielleicht neutral? Immer mehr Menschen erwarten sich jedenfalls einen positiven Steuerungseffekt durch ethische Geldanlage - nicht zuletzt weil die ethisch-nachhaltige Geldanlage zu einem Kulturwandel beitragen kann, welcher das gute Leben für alle in den Mittelpunkt wirtschaftlicher Aktivitäten stellt.