Ist Geld- oder Vermögensbesitz bzw. Geldanlage nicht schon an sich problematisch? Man könnte argumentieren, dass wirtschaftliche und vor allem finanzwirtschaftliche Vorgänge dermaßen komplex sind, dass man nie ganz sicher sein kann, alle Bereiche sozialer und ökologischer Verantwortung ausreichend zu berücksichtigen.

Außerdem ist ja auch eine ethische Geldanlage eine Geldanlage am Finanzmarkt, einem gerade hinsichtlich sozialer und ökologischer Fragen heftig kritisierten Bereich der modernen Ökonomie. Tatsächlich sind solche Bedenken ernst zu nehmen. Dass der Finanzkapitalismus weltweit auch zu großen sozialen, ökologischen und ökonomischen Verwerfungen führt, ist spätestens seit Beginn der Finanzkrise evident. Wie aber kann man das ändern?

In der ethischen Reflexion gesellschaftlicher Phänomene kann man drei Handlungsebenen unterscheiden:

  1. die Makro-Ebene, bei der es um die Setzung einer Rahmenordnung (finanz-)wirtschaftlicher Prozesse geht,
  2. die Meso-Ebene, die das Geschäftsmodell von Unternehmen und insbesondere von Finanzdientleistungsunternehmen ethisch reflektiert und daraus Maßnahmen ableitet und
  3. die Mikro-Ebene, bei der es konkret um das verantwortliche Handeln von uns allen geht.

Auf diesen drei Ebenen können Veränderungen erfolgen - und welchen Beitrag man selbst dafür leisten kann, hängt ganz wesentlich von den Möglichkeiten ab, die man hat. Diese Möglichkeiten können - je nachdem, in welcher Position und Funktion man ist - sehr unterschiedlich sein. Bei der Geldanlage kann man aber wohl sagen, dass es kaum Fälle gibt, in denen man nur so und nicht anders handeln kann. Umgekehrt heißt das: wir verfügen über Handlungsspielräume, die zu nutzen Ausdruck verantwortlichen Handelns ist.

 

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