Was ist Ethik bzw. was heißt ethisches Handeln im Zusammenhang mit Geld und Vermögen?
In der Ethik geht es darum, unser Handeln dahingehend zu reflektieren, ob es gut oder schlecht, gerecht oder ungerecht ist. Letztlich werden wir dabei von unseren Vorstellungen eines guten und gerechten Lebens geleitet.
Diese Vorstellungen können von Mensch zu Mensch verschieden sein, können in einzelnen Fragen sozialer und ökologischer Gerechtigkeit zu unterschiedlichen Ergebnissen und auch zu Dilemma-Situationen führen, sind also letztlich immer persönliche Gewissensentscheidungen.
Deshalb gibt es keine für alle Menschen gleichermaßen zutreffende ethische Geldanlage, sondern unterschiedliche Formen derselben, welche den unterschiedlichen Wertevorstellungen der Menschen Rechnung tragen. Das heißt auch, dass wir die Verantwortung für unser Handeln niemals delegieren können, sondern immer selbst zu tragen haben. Das ist eine große Herausforderung, manchmal vielleicht sogar eine Überforderung.
Bezogen auf die ethisch-orientierte Geldanlage würde das bedeuten, dass wir uns über ökonomische Zusammenhänge genauso wie auch über einzelne Unternehmen und Institutionen ein breites Wissen aneignen müssten, um deren soziale und ökologische Verantwortlichkeit umfassend einschätzen zu können. Aus vielerlei Gründen ist das nicht möglich: In der Regel verfügen wir nicht über ein ausreichendes Maß an Informationen. Meist sind unsere zeitlichen und finanziellen Ressourcen beschränkt. Das heißt aber nicht, dass eine ethisch-orientierte Geldanlage von vorn herein unmöglich ist. Im Gegenteil: verantwortlich zu investieren bedeutet, Handlungsspielräume zu nützen und im Rahmen der Möglichkeiten bestmögliche Lösungen anzustreben.
Eine zentrale Informationsquelle für ein seriöses ethisch-nachhaltiges Investment bilden Nachhaltigkeits-Ratingagenturen, die Unternehmen, Institutionen und Projekte nach sozialen und ökologischen Kriterien bewerten. Diese Agenturen sind eine wichtige, in vielen Fällen unverzichtbare Entscheidungshilfe für ethisch-nachhaltige Investoren, nehmen dem Investor die eigene Gewissensentscheidung aber letztlich nicht ab: als Investor bleibt die Letztverantwortung dafür, was mit meinem Geld passiert, bei mir.